Statement des AK Plurale Ökonomik Hamburg zu den Fakultätsratswahlen an der WiSo Fakultät

Seit 2012 setzten wir uns an der Universität Hamburg für mehr Theorie- und Methodenvielfalt und Realitätsbezug in der VWL ein. Dies tun wir, indem wirLehre mitgestalten, Forschung kritisch begleiten und eigene Veranstaltungen und Bildungsangebote organisieren. Mit unserer Liste zu den Fakultätsratswahlen treten wir für folgende Veränderungen in der Lehre am Fachbereich VWL ein:
Für eine VWL mit Realitätsbezug!

Es ist problematisch, dass Themen wie Ungleichheit, ökonomische Ursachen des Rechtspopulismus und Klimakrise nur einen kleinen Bestandteil unserer Kurse
und Vorlesungen ausmachen. Wir fordern eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Diese Auseinandersetzung soll auch
außerhalb neo-klassischer Modelle stattfinden, da diese Modelle die Sichtweise und Analyse wirtschaftlicher Probleme mit ihrem formalisierten Gleichgewichts- und
Rationalitätsgedanken verzerrt und verklärt.
Um wirtschaftliche Fragestellungen einordnen und hinterfragen zu können fordern wir eine Lehre, welche die verschiedenen Theorien und Ansätze in der VWL wiederspiegelt und Bezug zu konkreten Problemen herstellt.

Für die Klimakrise brauchen wir in unserem Studium eine kritische Auseinandersetzung
mit Wachstum und unserer Wirtschaftsweise. Um Ungleichheit zu verstehen, müssen
wir uns verstärkt mit den globalen Besitz- und Vermögensverhältnissen, sowie mit der
Geld- und Finanzwirtschaft auseinandersetzen. Um die ökonomischen Grundlagen des
Rechtsruckes zu verstehen, brauchen wir verstärkt eine historische Betrachtung von
wirtschaftlichen Entwicklungen.
Für all diese Probleme gibt es Ansätze und Theorien in der VWL (z.B. ökologische
Ökonomik, marxistische Ökonomik, Postkeynesianismus und feministische Ökonomik),
die zurzeit kaum oder gar nicht im VWL-Studium gelehrt werden.

Im Fakultätsrat arbeiten wir seit fast 4 Jahren gemeinsam mit unseren Kommiliton*innen
aus der Sozialökonomie und den Sozialwissenschaften für eine kritische, realitätsnahe
und problemorientierte Lehre und Universität. Dies wollen wir weiter fortsetzen und
daher treten wir wieder als Plurale Ökonomik zum Fakultätsrat an