Einführung in die Evolutorische Ökonomik

Donnerstag, 9. November um 18.15-19.45 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal M

Prof. Dr. Ulrich Witt: Einführung in die evolutorische Ökonomik –
Herausbildung von Konsumpräferenzen


Donnerstag, 14. Dezember 18.15-19.45 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal H

Prof. Dr. Christian Cordes: Ein naturalistischer Ansatz in der Ökonomik –
Herausbildung von Unternehmensorganisationen und die Rolle von Kooperation


Donnerstag, 18. Januar, 18.15-19.45 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal M

Dr. Wolfram Elsner: Die evolutionär-institutionelle Ökonomik –
Emergenz und Kollaps von Institutionen


Mit unsere Ringvorlesung im Wintersemester 2017/18 haben wir uns in diesem Wintersemester mit der Denkschule der „evolutorischen Ökonomik“ oder „Evolutionsökonomik“ auseinandergesetzt. Der Kurs „Einführung in die evolutorische Ökonomik“ war dieses mal auch im freien Wahlbereich des Bachelor of Science Volkswirtschaftslehre wählbar. Die evolutorische Ökonomik beschäftigt sich insbesondere mit wirtschaftlichem Wandel. Wesentliche Grundprobleme sind die des fundamentalen Unwissens sowie der Koordination und des Wachstums von Wissen. Ihr Untersuchungsgegenstand umfasst daher Wandlungsprozesse, wie z.B. Innovationen, Strukturwandel, technologischen Wandel, institutionellen Wandel, Wirtschaftswachstum oder allgemein die wirtschaftliche Entwicklung.
In den Wirtschaftswissenschaften, speziell der Mikroökonomik, steht traditionell der Effizienzgedanke im Vordergrund: wie sieht eine effiziente Wirtschaft aus? wie lässt sie sich erreichen? Die evolutorische Ökonomik wählt dagegen einen etwas anderen Zugang. Es geht ihr um den Wandel in der Wirtschaft: wie kommt er zustande und mit welchen Folgen? Kann man den Wandel steuern und in welche Richtung sollte er gehen? Für die Beantwortung der letzten Frage steht keine genuin ökonomische Normsetzung (wie das Effizienzkriterium) zur Verfügung; die Kriterien müssen von außerhalb der Ökonomik kommen.

Zur Erklärung des wirtschaftlichen Wandels werden in der evolutorischen Ökonomik unterschiedliche Theorien vorgeschlagen. Diese beziehen sich zudem auf jeweils andere Aspekte (den Wandel von Technologien, Institutionen, Kommerz, oder wirtschaftlichem Verhalten). Eine einheitliche Theorie wie in der Lehrbuch-Ökonomik existiert nicht. Es ist jedoch möglich und instruktiv, die verschiedenen Theorien auf jeweils unterschiedliche Weise in eine Beziehung zur Darwinistischen Evolutionstheorie setzen, die in den Naturwissenschaften dominiert.

In der Abendvorlesung werden die unterschiedlichen Ansätze in der evolutorischen Ökonomik am Beispiel verschiedener konkreter Problemstellungen verdeutlicht. Damit soll auch das vielfältige Spektrum der Forschung über wirtschaftlichen Wandel verdeutlicht werden.
Im darauf folgenden Seminar ( wird einer der Ansätze vertieft behandelt am Beispiel des Wandels des Konsums. Wie sich zeigen wird, setzt eine Erklärung des Wandels hier ein umfassenderes Verständnis menschlicher Präferenzen voraus, als es die Lehrbuch-Ökonomik bietet. Auf der normativen Ebene stellt sich daran anschließend die Frage, wie der Wandel zu bewerten ist. Eine schlüssige Antwort mit Hilfe der (am Effizienzkriterium orientierten) Wohlfahrtsökonomik erweist sich als nicht möglich, wohl aber mit Hilfe außerökonomischer Kriterien, z.B. dem der Nachhaltigkeit. Deren Umsetzung trifft jedoch auf das Problem der Steuerbarkeit des Wandels, das in evolutorischer Sicht nicht ohne weiteres lösbar ist.

Literatur:

Witt, U. (2006): Evolutionsökonomik – Ein Überblick. Jahrbuch Ökonomie und Gesellschaft , Jahrbuch 19.

Witt, U. (2017): The evolution of consumption and its welfare effects. Journal of Evolutionary Economics April 2017, Volume 27, Issue 2, pp 273–293

Witt, U(2014): Eine evolutionäre Perspektive auf die europäische Einigung und die Euro-Krise